(pw) – Jan-Malte Mühlenbeck wurde am Samstagmittag zum neuen Kreisjugendfeuerwehrwart des Vogelsbergkreises gewählt. Die Delegiertenversammlung der Kreisjugendfeuerwehr wählte den 20-Jährigen Merlauer in der Festhalle von Schotten einstimmig. Mühlenbeck ist aktiver Feuerwehrmann in seinem Heimatort, fungierte auf Kreisebene bereits als Jugendsprecher und Fachbereichsleiter. Auf Landesebene bekleidete er für eine Periode das Amt des Landesjugendsprechers. Zu seinem Stellvertreter wurde der 25-jährige Christopher Schindler aus Schotten-Rainrod gewählt. Der bisherige Kreisjugendfeuerwehrwart Stefan Preuß aus Romrod, sowie sein Stellvertreter Thomas Kromm aus Schotten standen für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. „Ich möchte die Position der Kreisjugendfeuerwehrwartes in jüngere Hände weitergeben“, so Preuß in der Versammlung.In seinem Jahresbericht informierte Preuß über 1.193 Jugendliche in 107 aktiven Jugendfeuerwehren. „Davon sind rund zwei Drittel Jungen und ein Drittel Mädchen“, so Preuß. Er teilte mit, dass 46 Jugendliche aus den Jugendfeuerwehren in Einsatzabteilungen übernommen wurden. Als besonders erfreulich bezeichnete er 136 Neuzugänge in den Jugendfeuerwehren. Weniger euphorisch verkündete er den Austritt von 88 Jugendlichen aus den Jugendfeuerwehren, Gründe waren unter anderem Schulstress oder Wohnortwechsel. „Besonders schade ist, dass 23 Jungen und Mädchen ausschieden, weil sie kein Interesse an einer Übernahme in die Einsatzabteilung hatten“, so der Kreisjugendfeuerwehrwart. Preuß informierte, dass die Jugendfeuerwehren kreisweit einen Zuwachs von 62 Mitgliedern verzeichneten. „Dieses Ergebnis ist im Vergleich zum Landestrend sehr erfreulich und zeigt, dass die Jugendfeuerwehr attraktiv ist“, so Preuß. Laut dem Kreisjugendfeuerwehrwart leisteten die Jugendfeuerwehrwarte im vergangenen Jahr 9.741 ehrenamtliche Stunden für feuerwehrtechnische Ausbildung und 4.519 ehrenamtliche Stunden für allgemeine Jugendarbeit. Über 190 Tage verbrachten die Jugendfeuerwehrwarte der einzelnen Jugendfeuerwehren bei Freizeiten, Fahrten und Zeltlagern, für Verwaltungsarbeit opferten sie 6.100 Stunden. Im vergangenen Jahr richtete die Kreisjugendfeuerwehr einen Wertungsrichterlehrgang, ein Fortbildungsseminar für Wertungsrichter und eine Informationstagung für Brandschutzausbildung sowie Brandschutzerziehung aus. Wie der Kreisjugendfeuerwehrwart informierte, wurde die Jugendflamme der Stufe I auf Kreisebene 32 Mal verliehen, die Leistungsspange wurde 31 Mal verliehen. „Im vergangenen Jahr standen die Wettbewerbe im Vordergrund der Jugendfeuerwehren“, unterstrich Preuß zum Großgemeindepokal und Kreisentscheid der Vogelsberger Jugendfeuerwehren. Stolz berichtete er, dass die Jugendfeuerwehr Maulbach den Titel des Landesmeisters verteidigen konnte. Wie er informierte, nahm die Jugendfeuerwehr Maulbach im vergangenen Jahr als erste Jugendfeuerwehr des Vogelsbergkreises am Bundesentscheid teil. Den von den Jugendlichen erzielten neunten Platz von 32 Mannschaften aus ganz Deutschland bezeichnete Preuß als hervorragend. Er kündigte abschließend die Wettkämpfe für dieses Jahr an: Der Kreisentscheid der Vogelsberger Jugendfeuerwehren findet am 20. Juli in Herbstein statt, der Großgemeindepokal wird am 28. Juni in Engelrod stattfinden.
Da die Position des Jugendsprechers der Kreisjugendfeuerwehr nach wie vor nicht besetzt ist, hielt Fachbereichsleiter Jan-Malte Mühlenbeck den zugehörigen Jahresbericht. Im Vergangenen Jahr fand kein Jugendforum statt, für dieses Jahr ist ein dreitägiges Jugendforum in Kooperation mit dem Polizeipräsidium Osthessen geplant. Unter dem Motto „Cool sein, cool bleiben“ soll sich dem Thema Jugend und Gewalt gewidmet werden. „Wir brauchen junge Leute“, warb Mühlenbeck für den Fachbereich Jugendforum. Durch sein neues Amt als Kreisjugendfeuerwehrwart werde nicht nur ein Jugendsprecher, sondern auch ein neuer Fachbereichsleiter für das Jugendforum gesucht.
Bei weiteren Wahlen konnte keine Personalie für das Amt des Jugendsprecher gefunden werden. Ebenso unbesetzt blieb die Position des Fachbereichsleiter für Integration. Philipp Weitzel, der Fachbereichsleiter für Öffentlichkeitsarbeit, stellte sein Amt zur Verfügung. Für ihn konnte kein Nachfolger gefunden werden, sodass die Position vorerst unbesetzt bleibt. Die Wahl des Kassenwarts wurde auf ein Jahr verschoben, nachdem sich die Schlitzerin Stephanie Schäfer für ein weiteres Jahr der Kassenverwaltung bereit erklärte. Sie informierte in ihrem Jahresbericht von einem ausgeglichenen Haushalt, der im vergangenen Jahr ein leichtes Plus aufzeigte.
Der erste Kreisbeigeordnete Peter Zielinski lobte in einem Grußwort die Jugendarbeit der Feuerwehren im Vogelsbergkreis. „Eure Jugendarbeit liegt mir am Herzen, die freiwilligen Feuerwehren sind herausragende Bürgerinitiativen“, so Zielinski. Er hob hervor, dass die Brandschützer im Kreisgebiet eine stabile gesellschaftliche Säule bilden. „Wer sich bei der Feuerwehr engagiert, leistet einen wichtigen Beitrag zum Allgemeinwesen“, so der erste Kreisbeigeordnete. Er unterstrich, dass die Jugendfeuerwehren die Zukunft der ehrenamtlichen Feuerwehren gewährleisten. „Die Jugendfeuerwehren leisten nicht nur den Nachwuchs für die Feuerwehren, sondern sorgen auch für eine super Jugendarbeit im Allgemeinen“, so Zielinski. Stellvertretend dafür hob er die Aktion „Laufens statt Saufen“ sowie die Initiative gegen Cybercrime hervor.
Schottens erster Stadtrat Hans-Jürgen Jochim dankte in einer Ansprache den Jugendlichen für ihr Engagement in der Jugendfeuerwehr. Besonders erfreut zeigte er sich über die neue junge Führung der Kreisjugendfeuerwehr. Der Landtagsabgeordnete Kurt Wiegel sprach in seinem Grußwort von einer Weichenstellung für die Zukunft der Kreisjugendfeuerwehr. Der Fuldaer Kreisjugendfeuerwehrwart Steffen Hohmann dankte in einem Grußwort dem ausgeschiedenen Kreisjugendfeuerwehr Preuß für die gute Zusammenarbeit über die Kreisgrenzen hinweg. „Auch im Landkreis Fulda sind Positionen in der Kreisjugendfeuerwehrleitung unbesetzt“, so Hohmann. Aus seiner Sicht kämpfe man in beiden Landkreisen mit den gleichen Problemen. Silvia Lucas vom Jugendamt des Vogelsbergkreises informierte in einer kurzen Ansprache über das seit 2012 neu aufgelegte Bundeskinderschutzgesetz. Es regelt, wer Kinder- und Jugendarbeit betreiben darf. In einer Neuregelung ist ein erweitertes Führungszeugnis für Ehrenamtliche in der Jugendarbeit vorgesehen. „Das Gesetz dient dazu, Kinder und Jugendliche vor Übergriffen zu schützen“, so Lucas. Sie kündigte an, dass in Zukunft Mustervereinbarungen auf Kreisebene und der Ebene der Städte und Gemeinden ausgegeben werden.
Kreisbrandinspektor und Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzender Dr. Sven Holland würdigte in einer Rede die jahrelangen Verdienste des ausgeschiedenen Kreisjugendfeuerwehrwartes Stefan Preuß. „Man kann das nicht genug würdigen“, so der Kreisbrandinspektor und Verbandsvorsitzende. Mit Blick auf die Zukunft sprach er von einem bedeutenden Jahr für die Kreisjugendfeuerwehr. „Es sind viele neue Aktive in der Kreisjugendfeuerwehr tätig“, so Dr. Holland. Er hob hervor, dass die vielfältige Nachwuchsarbeit der Jugendfeuerwehren ein elementarer Bestandteil für die Zukunft der Feuerwehren sei.
Der stellvertretende Landesjugendfeuerwehrwart Michael Kittel hob in seiner Rede den positiven Trend bei den Mitgliederzahlen der Jugendfeuerwehren im Vogelsbergkreis hervor. „Der Landestrend zeigt sinkende Mitgliederzahlen in den Jugendfeuerwehren“, so Kittel. Er dankte Stefan Preuß für die gute Zusammenarbeit auf Landesebene. Er kündigte an, dass in Marbug-Cappel ein neues Landesjugendfeuerwehrausbildungszentrum entstehen werde. Für den am 17. Mai in Marburg stattfindenden Aktionstag der Hessischen Jugendfeuerwehr kündigte Kittel einen Rekord von Aktionen an, zu dem sich bisher 3.500 Jugendliche angemeldet hätten.